Dementielle Erkrankungen

Allgemeine Hinweise für Betroffene und Angehörige

Eine Demenz lässt sich nach wie vor nicht verhindern oder heilen. Dennoch verzeichnen wir bei der Diagnose, Behandlung und Betreuung grosse Fortschritte. Anfangs 2008 haben die 50 führenden Schweizer Demenz- expertinnen und -experten die aktuellen Erkenntnisse und ihre langjährige Erfahrung zusammengetragen. In einer gemeinsamen Erklärung formulieren sie die Empfehlungen zur Diagnose einer Demenz, zu Therapie und Betreuung.
Mit dem Älterwerden verändern sich unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten. So nehmen beispielsweise die Geschwindigkeit und gewisse Gedächtnisfunktionen bereits ab der Lebensmitte schrittweise ab: Unser Kopf verarbeitet die Informationen nicht mehr so schnell, wir lernen neue Dinge nicht mehr so einfach. Andere Fähigkeiten wiederum bleiben im Alter erhalten, ja sie verbessern sich sogar: Unser enormes Wissen, das wir im Leben angesammelt haben, kann uns niemand nehmen. Und viele alltägliche Probleme lösen wir im Alter oft besser und geschickter als in jüngeren Jahren.
Die Schweizerische Alzheimervereinigung möchte Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Einzelfällen auch finanziell unterstützen. Diese individuelle Finanzhilfe soll helfen, besondere Ausgaben im Zusammenhang mit der Krankheit zu finanzieren und/oder durch die Krankheit bedingte finanzielle Engpässe zu überwinden.
Leben mit Demenz – Tipps für Angehörige und Betreuende ist das Resultat einer Überarbeitung des Ratgebers, der ursprünglich in gemeinsamer Arbeit von betroffenen Angehörigen und professionellen Betreuern zusammengestellt und von der internationalen Alzheimer- vereinigung (ADI) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von ADI im September 1994 herausgegeben worden ist.
Bei Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzerkrankung machen sich oft Verhaltensänderungen bemerkbar: Sie regen sich wegen scheinbaren Kleinigkeiten auf oder greifen andere Personen mit Worten oder körperlich an. Aggressive Reaktionen erfolgen meist in Überforderungssituationen. Können solche Situationen vermieden werden, reduzieren sich in vielen Fällen auch die aggressiven Entladungen eines Menschen mit Demenz.
Demenzerkrankungen haben ganz unterschiedliche Aus­wirkungen auf die körperliche und psychische Funktionsfähig­keit. Eine häufige Beeinträchtigung betrifft die Harnblase: Viele Betroffene leiden an Urininkontinenz, also dem unkontrol­ lierten Verlust von Urin. Weniger häufig ist Stuhlinkontinenz. Inkontinenz stellt sowohl die Betroffenen als auch ihre Betreu­ungspersonen vor oft belastende Situationen. Doch es gibt eine ganze Reihe von Tipps und Hilfsmitteln, die den Umgang mit der Inkontinenz für alle Beteiligten einfacher machen.
Die tägliche Körperhygiene, das An- und Auskleiden wird für Menschen mit Demenz zusehends schwieriger. Demenzkranke haben mit fortschreitender Krankheit oft Schwierigkeiten mit den Abläufen, sehen die Notwendigkeit nicht ein oder erleben Unbehagen oder Ängste. Sie sind auf die Hilfe der pflegenden Angehörigen angewiesen, was viel Zeit und Geduld beansprucht und nicht selten zu Konflikten führt. Wenn pflegende Angehörige das Verhalten der erkrankten Person zu verstehen versuchen und nach Lösungen suchen, lassen sich Konflikte oft umgehen.
Demenzkranke Menschen am Lebensende – das heisst: Menschen, die mit einer oder an einer Demenz sterben – brauchen eine spezifische Pflege und Betreuung. Dies unabhängig vom Stadium der Demenzkrankheit, Ort der Pflege oder von der pri- mären Krankheitsursache. Die Pflege und Betreuung soll die komplexe Situation berücksichtigen, in der sich Kranke, pflegende und andere Angehörige, Pflegefachpersonen und freiwillig Helfende befinden und auf ihre Bedürfnisse und Belange, ihre Möglichkeiten und Wünsche eingehen.
Bei vielen Menschen mit Demenz ist im Verlaufe der Krankheit der Schlaf gestört. Betroffene schlafen schlecht ein, erwachen in der Nacht und werden aktiv. Eine Schlafstörung ist umso beschwerlicher, als sie auch die Erholung und somit das Wohlbefinden der Angehörigen in Mitleidenschaft zieht. Mit verschiedenen Massnahmen kann man den Schlaf von Demenzkranken jedoch verbessern. In schwereren Fällen bringen Angebote wie Tages- und Nachtstätten die nötige Entlastung.
uch Menschen mit Demenz leiden unter Schmerzen. Bei ihnen werden die Schmerzen jedoch oft nicht rechtzeitig erkannt und zu spät behandelt. Unbehandelte Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität einer kranken Person stark. Richten Angehörige und Pflegende ihr Augenmerk vermehrt auf Schmerzen, tragen sie viel zum Wohlergehen von demenzkranken Menschen bei.
m Verlauf einer Demenzerkrankung treten häufig Symptome wie Unruhe, Reizbarkeit, Wahnvorstellungen, Schlafstörungen, Angst oder Depression in den Vordergrund. Solche Verhaltensauffälligkeiten und psychische Symptome sind für Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige belastend. Sie lassen sich jedoch behandeln.
Das Herumwandern hilft Menschen mit Demenz, aktiv zu bleiben und Konflikte zu bewältigen. Es kann aber auch Ausdruck von Unwohlsein, Angst und Schmerzen sein. Nicht selten droht die Gefahr des Weglaufens. Für viele betreuende Angehörige wird das rastlose Herumwandern zu einer starken Belastung. Verständnis für das Herumwandern und Vorsichtsmassnahmen gegen das Weglaufen können helfen damit umzugehen.
Aufstellung der Feriendaten für Alzheimerpatienten zur Entlastung der pflegenden Angehörigen